Extremsportarten + Diabetes Typ 1: Tauchen, Fallschirmspringen, Ultra-Trails usw. sind möglich!

Datum
Teilen

Sie sind ein*e Extremsportler*in und leben nur für Tauchen, Fallschirmspringen oder Ultra-Trails? Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihrer Leidenschaft, ohne sich in Gefahr zu bringen nachgehen und Ihren Typ-1-Diabetes in jeder Situation managen können. 

Fallschirmspringen mit Diabetes Typ 1

Hinweis: Typ-1-Diabetes ist eine ernstzunehmende Kontraindikation für das Fallschirmspringen, da der freie Fall eine akute Hypoglykämie (Unterzuckerung) verursachen kann. Es ist trotzdem möglich, Fallschirmspringen zu machen, wenn Sie mit Diabetes mellitus 1 leben. Die Bedingungen sind dann einfach noch strenger. 

In Deutschland erhalten Bewerber mit insulinpflichtigem Diabetes im ärztlichen Tauglichkeitsattest den Vermerk: ”Nur mit Öffnungsautomat“ Fallschirmspringer*innen mit DM1 und müssen folglich immer mit einem solchen Öffnungsautomaten (auch Automatic Activation Device AAD, Automatic Opening Device AOD oder Cypres genannt) ausgestattet sein.

Tauglichkeitsuntersuchungen sind alle 2 Jahre zu wiederholen. 

Den Betroffenen muss klar sein, mit welchen generellen Risiken Fallschirmsport verbunden ist und welche Möglichkeiten des Versicherungsschutzes bestehen.

Bei einem Fallschirm-Tandemsprung besteht naturgemäß kein Problem: Als Anfänger wird man beim Tandem-Sprung von einem erfahrenen Tandem-Master begleitet, der den Fallschirm auslöst und so für die notwendige Sicherheit sorgt.

Diabetes Typ 1 & Tauchen

Bis vor etwa 30 Jahren war das Tauchen mit Diabetes mellitus 1 aus Angst vor Hypoglykämien mit tödlichen Folgen vollständig verboten. Eine solche Unterzuckerung kann während des Tauchens oder auch noch Stunden nach einem Tauchgang auftreten. Die durch die Hypoglykämie verursachten psychischen Veränderungen können zu verzögerten Reaktionen, Fehlentscheidungen oder auch Bewusstlosigkeit führen, welche im Wasser auch für den Tauchbuddy verhängnisvolle Auswirkungen haben können.

Um das Risiko abschätzen und sicher tauchen zu können, ist eine gute Tauchplanung und gegebenenfalls eine Anpassung der Insulindosis für Typ 1er unumgänglich. Wichtig sind sehr gute Grundkenntnisse bezogen auf die eigene Diabeteserkrankung und eine enge Zusammenarbeit mit sowohl dem Taucherarzt und als auch dem Diabetologen.

Welche Voraussetzungen muss ein Mensch erfüllen, um trotz DM1 möglichst gefahrlos tauchen zu können?

Die Tauchtauglichkeit muss ärztlich bescheinigt werden. Detaillierte Empfehlungen zur Tauchtauglichkeit von Menschen mit Diabetes hat das Divers Alert Network (DAN) erstellt, eine internationale Vereinigung zur Verbesserung der Tauchsicherheit.

Man muss über 18 sein, Typ-1-Diabetes seit über einem Jahr haben und autonom in der Behandlung und Überwachung seines Diabetes sein. 

Am Tag des Tauchgangs und am Tag zuvor wird empfohlen, die Insulindosen um 20-30% zu reduzieren. Ein Blutzuckermessgerät, Insulin, Glukagon und genügend Snacks gehören mit an Bord. Wenn Sie eine Insulinpumpe tragen, müssen Sie diese vor dem Tauchen ablegen und auf dem Boot lassen. Denken Sie an ein geeignetes Mittel, um auch unter Wasser den Blutzucker erhöhen zu können (z.B. in Form von Glukose-Gel) und unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Um die Extremsportart Tauchen sich ausüben zu können, ist es unerlässlich, das Herausnehmen und Wiederaufnehmen des Atemreglers perfekt zu beherrschen. 

Ultra-Trail und Ultra-Marathon mit Diabetes Typ 1

Da sie Stress regulieren und den Blutzuckerspiegel ausgleichen, passen Laufsportarten und Diabetes Typ 1 sehr gut zusammen. Mittels einiger Vorsichtsmaßnahmen ist es möglich, auch lange Strecken zu laufen, ja sogar an Ultra-Trails und -Marathons teilzunehmen. Natürlich bedarf es dazu sorgfältiger Vorbereitung! Bevor Sie mit extremem Ausdauersport beginnen, sollten Sie Ihren Körper und seine Reaktionen genauso gut kennen wie Ihren Typ-1-Diabetes. Beginnen Sie also mit kurzen Strecken, bevor Sie die Dauer und Distanz der Trainingseinheiten schrittweise erhöhen. 

Studien legen nahe, dass eine Möglichkeit, solch lange und anspruchsvolle Läufe zu meistern, darin besteht, sich kohlenhydratarm zu ernähren. Zu dieser Erkenntnis kam der französische Forscher Jean-Charles Vauthier, indem er die Leistungen von drei Läufern während der 6 Tage des Ultra-Trails „La Petite Trotte à Léon“ (Eingeweihten auch als PTL bekannt, 300 km Strecke und 25.000 m positiver Höhenunterschied um den Mont Blanc) untersuchte. 

Zwei der Läufer, darunter einer mit Typ-1-Diabetes, führten eine Low-Carb-Diät, während der letzte sich normal ernährte.

Mittels kontinuierlicher Glukosemessung mit CGM-Systemen konnte der Forscher die Blutzucker-Schwankungen der drei Läufer analysieren, während diese das gesamte Rennen gemeinsam bewältigten. Bei den beiden Läufern mit Low-Carb-Ernährung blieb der Blutzuckerspiegel „perfekt stabil“, während bei dem Läufer mit herkömmlicher Ernährung die Schwankungen „viel ausgeprägter“ waren. Der Forscher fasste seine Beobachtungen wie folgt zusammen: „Eine kohlenhydratarme Ernährung ermöglichte es einem Läufer mit Diabetes Typ 1, einen bekanntermaßen zu den schwierigsten gehörenden Ultra-Trails sicher zu absolvieren.“

Unsere Empfehlungen