Mein Kind mit Diabetes hatte eine schwere Hypoglykämie in der Nacht – Erfahrungsbericht einer Mutter

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Bei meiner 13 Jahre alten Tochter wurde 2017 ein Typ-1-Diabetes diagnostiziert. Sie hat jetzt seit 3 Jahren eine Insulinpumpe. Diabetes Typ 1 ist bei Kindern in der Pubertät nicht immer einfach. Es gibt Höhen und Tiefen, Phasen der Nachlässigkeit und der Verständnislosigkeit, in denen das Leben mit dem T1D eine starke Belastung ist und die Selbstständigkeit des Kindes erschwert.

Ich möchte mit Ihnen meine Erfahrung mit den Symptomen von nächtlicher Unterzuckerung und der Behandlung einer schweren Hypoglykämie beim Kind teilen und so für das Thema mehr Bewusstsein schaffen.

Meine Tochter hat Diabetes und verbringt ihre Ferien bei ihrem Vater. So weit, so gut.

Meine Tochter fährt zu ihrem Vater, um die Hälfte ihrer Ferien bei ihm zu verbringen. Da ich selbst Diabetes Typ 1 habe und es gewohnt bin, im Alltag auf sie und ihren Diabetes zu achten, bin ich immer ein wenig ängstlich und beunruhigt, wenn ich sie weggehen lasse.

Eines Morgens erhalte ich einen panischen Anruf von ihrem Vater. Zwischen zwei Schluchzern erklärt er mir, dass unsere Tochter bewusstlos auf der Erde neben ihrem Bett liegt und dass sie blutet. Er hat den Rettungsdienst angerufen.

Wenn sich ein Kind mit Diabetes Typ 1 unwohl fühlt oder Anzeichen eines Schwächeanfalls hat, weiß man, dass man als erstes den Blutzucker kontrollieren muss.

Ihr Vater erklärt mir, dass der kontinuierlich messende Glukosesensor (CGMS) 1,28 anzeigt. Auf den ersten Blick erscheint der Blutzuckerspiegel normal, was darauf hindeutet, dass der Ohnmachtsanfall einen anderen Grund hatte und dass die Symptome nicht durch eine nächtliche Unterzuckerung verursacht wurden.

Ich fahre sofort los zu den beiden. Die Fahrt scheint endlos. Lange angstvolle Minuten, in denen mir alle möglichen Sachen durch den Kopf schießen.

Als ich eintreffe, sind die Feuerwehr und die Sanitäter bereits vor Ort.

Meine Tochter sitzt in einem Rollstuhl. Ihre Augen sind erweitert, sie blickt ins Leere, erbricht sich… aber sie atmet und ist bei Bewusstsein!

Der Arzt erklärt mir ihre Symptome: Sie hat das Bewusstsein verloren und hat sich während eines Krampfanfalles auf die Zunge gebissen. Der Arzt bestätigt noch einmal, dass der Blutzuckerspiegel vollkommen normal und nicht zu niedrig ist.

Dann äußert er die Vermutung, dass es sich um neurologische Beschwerden handeln könnte.

Ich denke sofort an einen Tumor oder einen epileptischen Anfall. Ich bin entsetzt und denke nur noch: „Nicht auch das noch!”.

Sie wird ins Krankenhaus eingewiesen und von dem medizinischen Personal betreut

Meine Tochter ist während der ganzen Fahrt zum Krankenhaus verwirrt, sie erbricht sich und schläft wieder ein.

Zu diesem Zeitpunkt passen alle Symptome zur ersten Diagnose. Erst später verstehe ich, wie sie auch zu einer nächtlichen Unterzuckerung passen.

Nachdem sie in der Notaufnahme des Krankenhauses aufgenommen wurde, veranlassen die medizinischen Fachkräfte eine Gehirn-CT, die glücklicherweise normal ausfällt. Gott sei Dank kein Tumor!

Wir sind erst mal beruhigt. Aber das bedeutet auch, dass die Ursache der Ohnmacht immer noch ungeklärt ist und weiter gesucht werden muss.

Unsere Tochter ist noch nicht wieder vollständig bei Bewusstsein, aber ihr Blutzuckerspiegel bleibt stabil.

Die medizinischen Fachkräfte empfehlen einen Krankenhausaufenthalt, um einen vollständigen neurologischen Check-up (MRT, EEG usw.) zu machen.

Endlich beginnt der Sturm sich zu legen. Nach dem Panikanfall komme ich langsam wieder zur Besinnung und kann wieder klar denken.

Die Diagnose wird gestellt: Mein Kind hat eine schwere Hypoglykämie (nächtliche Unterzuckerung)! Und wie geht es weiter? Symptome und Behandlung

Ich schaue mir das Blutzuckermessgerät meiner Tochter an, um den Verlauf und die Kurve der letzten Stunden anzusehen und so die Ursache ihres Anfalls zu ergründen.

Und da wurde mir klar, dass es sich um eine schwere Hypoglykämie handelt – bei Typ-1-Diabetes können bei Kindern die Dinge tatsächlich schnell kompliziert werden.

Ich sehe einen plötzlichen, steilen Abfall ihres Blutzuckerspiegels gegen 3 Uhr morgens. Ich forsche noch etwas weiter nach und stelle fest, dass am Vorabend gegen 23 Uhr eine Dosis Insulin verabreicht wurde, die für den Abfall des Blutzuckerspiegels vier Stunden später verantwortlich war.

Tatsächlich hatte meine Tochter im Schlaf gegen 3 Uhr morgens eine nächtliche Unterzuckerung mit einem zu niedrigen Wert von 0,40g/l.

Sie hat versucht aufzustehen, aber in diesem Zustand ist sie gestürzt. Schwere Hypoglykämie äußert sich bei Kindern und Jugendlichen unter anderem durch Bewusstlosigkeit und Krampfanfällen.

Dieser Sturz hat zu einem Anstieg des Adrenalinspiegels geführt, dem Stresshormon, das die Besonderheit hat, hyperglykämisch zu wirken.

Das erklärt, weshalb der Blutzuckerspiegel normal war, als ihr Vater und dann die Rettungskräfte ihren Zuckerwert kontrolliert haben.

Diese Geschichte hat schließlich mit einer Einweisung in die Diabetologie geendet, wo sie die richtige Betreuung und Behandlung für Kinder mit Diabetes und schwerer Hypoglykämie erhalten konnte.

Meine Tochter hat ein paar Tage gebraucht, bis sie wieder in Form war und sich von der Unterzuckerung erholen konnte. Nachdem sie ein paar Ratschläge und therapeutische Aufklärung bekommen hat, hat sie ihr Leben dort wieder aufgenommen, wo es unterbrochen worden war.

Ein Schwächeanfall oder ein Unwohlsein bei einer Person, die mit Diabetes lebt, ist niemals harmlos (ob bei Kindern, Jugendlichen, Männern, Frauen oder älteren Menschen), kann lebensbedrohlich werden und erfordert eine schnelle Versorgung durch medizinisches Fachpersonal, denn eine schwere Hypoglykämie kann nicht selbst behandelt werden.

Eine der Prioritäten liegt darin, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Nachforschungen zu vertiefen, um festzustellen, ob der Diabetes auch wirklich die Ursache ist, denn selbst wenn die Person mit einem Diabetes lebt, ist er nicht immer an allem schuld!

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